Waldumbau auf Flächen der Simultanen Hospitalstiftung Weiden i.d.OPf.
Ausgangslage
Die Wälder der Simultanen Hospitalstiftung Weiden i.d.OPf. mit einer Gesamtfläche von ca. 230 ha werden von der Forstabteilung der Stadt Weiden vorbildlich und so naturgemäß wie möglich bewirtschaftet. Langfristiges Ziel ist dabei, den gegenwärtigen Laubholzanteil von 19 auf 44 Prozent zu erhöhen, um alle Waldfunktionen bestmöglich zu erfüllen und die Widerstandsfähigkeit gegen künftig zu erwartende Klimaextreme zu stärken. Selbstverständlich sollen dabei auch nachhaltige Erträge aus dem umweltfreundlichsten Rohstoff Holz zu erwirtschaften sein.
Die Simultane Hospitalstiftung Weiden besitzt im Naherholungsgebiet „Fischerberg“ östlich der Stadt ca. 60 Hektar (ha) Wald. Beispielhaft wird nachfolgend eine 7 ha große Teilfläche vorgestellt.
Maßnahme
Ausgangsbestockung war ein Fichtenreinbestand, durchgittert mit einzelnen Kiefern, Buchen, Lärchen, Birken und Aspen. Ab dem Jahr 1999 wurde systematisch mit dem Waldumbau durch künstliche Vorausverjüngung und Förderung ankommender Naturverjüngung begonnen. Pflanzung erfolgte in einem Zeitraum von ca. 15 Jahren auf mehreren Teilflächen vorwiegend mit Buche unter Beteiligung von Linde und Kirsche sowie Eiche in ausgeräumten Borkenkäferbefallsflächen und Tanne in Trupps auf der ganzen Fläche. Fichte wird aus Naturverjüngung wieder mit beteiligt. Leider war Zaun- bzw. Einzelschutz der gepflanzten Bäumchen gegen Wildverbiss unabdingbar. Durch eine Verbesserung der jagdlichen Situation kann die Naturverjüngung nun problemlos aufwachsen.
Im genannten Zeitraum wurde selbstverständlich auch Holz geerntet. Ohne Auflichtung funktioniert auf Dauer keine Waldverjüngung! Insgesamt fielen regulär und aus Kalamitäten ca. 1950 Festmeter (fm) Holz an.
Der weitere Weg zum Ziel
Die restliche Fläche verjüngt sich mit Fichte und Buche (angepasster Wildbestand!) von selbst. Hiebsreife Fichten werden sukzessive entnommen, wobei bringungsgünstig stehende starke Exemplare und auch Tothölzer belassen werden. Erste Pflegeeingriffe stehen in den nächsten Jahren an.
Anfahrtsbeschreibung
Parkplatz beim landwirtschaftlichen Lehr- und Versuchszentrum Almesbach östlich von Weiden, dann zu Fuß dem Forst- und Wanderweg auf den Fischerberg folgen.
Lageplan - BayernAtlas
Ausgangslage
Ausgangsbestand war ein ca. 80- bis 90-jähriger Fichtenbestand mit einzelnen Kiefern und flächiger Fichtennaturverjüngung.
Maßnahme
Um weitere Baumarten rechtzeitig zu integrieren, wurde die Rotbuche und Weißtanne gruppen- bis horstweise und getrennt voneinander in den aufgelichteten Altbestand eingebracht. Der Schutz der Kultur vor Verbiss erfolgte durch den Bau eines Wildschutzzaunes. Die bereits bestehenden Rückegassen hat man unbestockt belassen. Bisher ist noch kein Pflegeeingriff erfolgt. Der Wildschutzzaun wurde 2018 abgebaut. Der Altholzschirm über der Anpflanzung wurde 2019 stark aufgelichtet.
Der Weg zum heutigen Zustand
Der rechtzeitige Vorbau der Fläche mit Rotbuche und Weißtanne unter Schirm verhinderte ein flächiges Aufkommen der Fichtennaturverjüngung. Aufgrund der höheren Schattentoleranz konnten sich diese beiden Baumarten einen Wuchsvorsprung erarbeiten. Ohne Einbringung wäre aus dem ursprünglich noch gemischten Bestand ein reiner Fichtenbestand entstanden.
Anfahrtsbeschreibung
Von Neustadt a.d.Waldnaab aus kommend folgt man der B15 in Richtung Wurz. Nach ca. 2 km biegt man links auf die Gemeindeverbindungsstraße in Richtung Fischzuchtanlage / Wurz ab. Bei der Ortschaft Ernsthof biegt man rechts in den Feldweg ein. Ab dort kann man zu Fuß die Fläche entsprechend der beigefügten Karte finden.
Lageplan - BayernAtlas
Maßnahme
Im Zuge des notwendigen Waldumbaus wurden auf dieser Fläche bereits die Mischbaumarten Buche und Tanne vorangebaut, welche die nächste Bestandsgeneration bilden sollen. Neben den gepflanzten Arten kommen auch Birke, Fichte, Vogelbeere und andere Baumarten in der Weißtannenpflanzung vor. Alle zusammen bilden einen standortsgerechten und klimatoleranten Mischbestand für die kommende Waldgeneration, der das Ausfallrisiko mehrerer Baumarten weit streut.
Der Weg zum heutigen Zustand
Die Rotbuche genießt noch den Schutz des Fichten-Altholzes. Vor kurzem wurde der Zaun um die Buchen abgebaut. Der Zaun bei den Weißtannen ist noch vorhanden. Auffällig bei den Tannen sind massive Frostschäden der vergangenen Jahre.
Anfahrtsbeschreibung
Von der Gemeinde Sassenreuth in Richtung Thurndorf an der Gabelung links halten und dem Weg in den Wald folgen. An Kreuzung im Wald links halten, bis Weg in leichte Linkskurve verläuft. Hier parken und Rückeweg nach Süden folgen.
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Buche, Eiche, Weißtanne, Douglasie und Edellaubhölzer unter Kiefer bei Eschenbach
Ausgangslage
Ausgangsbestand war ein lichtgeschlossener, ca. 90-jähriger Kiefernreinbestand. Die Armut an Mischbaumarten führte zur Bodenversauerung und Nährstoffverarmung. Die Altkiefern bekommen zudem immer stärker Probleme mit der zunehmenden Hitze im Sommer. Das macht sich an vertrockneten roten Nadeln in der Baumkrone bemerkbar. Um einen klimastabilen Bestand aufzubauen war es notwendig, dem Standort angepasste heimische und alternative Baumarten in die nächste Bestandsgeneration zu bringen. Ohne eine aktive Einbringung solcher Baumarten durch Pflanzung hätte sich auf dieser Fläche nur die Fichte und die Kiefer verjüngt.
Maßnahme
Durch sukzessive Auflichtung des Kiefern-Altbestandes in drei Durchgängen wurde den jungen Pflanzen Licht gegeben. Nach der ersten Holzerntemaßnahme wurden Buche, Eiche, Douglasie, Weißtanne, Küstentanne und Flatterulme gepflanzt. Zaunschutz war aufgrund des hohen Verbissdruckes unabdingbar. Bisher sind bereits zwei Pflegeeingriffe erfolgt.
Der weitere Weg zum Ziel
Der Erfolg der Kultur ist maßgeblich durch die richtige Auswahl angepasster Baumarten und den Schutz durch den Wildzaun zu begründen. Außerdem helfen regelmäßige Pflegedurchgänge die jungen Bäume weiter zu qualifizieren. Hervorzuheben ist vor allem das breite Baumartenspektrum, das auf der Fläche etabliert wurde. Insgesamt finden sich hier zehn verschiedene Baumarten: Berg- und Flatterulme, Buche, Eiche, Weißtanne, Küstentanne, Douglasie, Kiefer, Fichte und Birke. Diese breite Palette an Baumarten hilft dem Bestand in Zukunft gegen sämtliche biotische und abiotische Umweltfaktoren gewappnet zu sein. Das spielt vor allem im Hinblick auf den Klimawandel eine wichtige Rolle.
Anfahrtsbeschreibung
Von Eschenbach auf der St 2168 kommend in Richtung Grafenwöhr rechts abbiegen nach Thomasreuth. Innerorts die Hauptstraße in Richtung Netzaberg / Runkenreuth und hier die zweite Straße links unter der St 2168 durchfahren. Der Straße bis zur nächsten Kreuzung folgen, rechts abbiegen und dem dritten Feldweg bis zum Waldrand folgen. Der Bestand befindet sich rechts vom Weg.
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Ausgangslage
Bei dem Bestand handelt es sich ursprünglich um einen dichten Fichtenbestand, welcher bereits im Jahre 1987 Anzeichen von Instabilität, wie Schneebruchlücken, aufwies. Ein Gewittersturm am 29. Mai 2005 verursachte vereinzelte Windwürfe. Auf diese Weise wurde der Wald aufgerissen. Durch die bereits vorhandene Erschließung des Bestandes konnte das Schadholz des Gewittersturms schnell abtransportiert werden.
Maßnahme
Nach der Schadholzaufarbeitung im Herbst 2005 erfolgte im April 2006 eine Pflanzung von 115 Stück Weißtannen (Pflanzverband 2 m x 2 m) und 1.360 Stück Rotbuchen (Pflanzverband 1,5 m x 1 m) unter Zaunschutz. Im April 2009 wurde eine Düngung der Tanne mit Dolokorn (kohlensauerer Magnesiumkalk) durchgeführt, um den Anwuchserfolg zu erhöhen. Mehrere Pflegedurchgänge mit Entnahme verdämmender Konkurrenzvegetation trugen zur Stabilisierung der Kultur bei. Im Jahre 2020 erfolgte schlussendlich der Zaunabbau, weil die jungen Bäume dem Äser des Schalenwildes entwachsen sind und die Kultur somit gesichert ist. Als letzte Maßnahme wurde im April 2021 der verbleibende Fichtenschirm über der Verjüngung weggenommen. Auf diese Weise entsteht auf dem ehemals instabilen und aufgerissenen Fichtenbestand ein standortgerechter und klimaangepasster Mischwald, welcher in Zukunft den Herausforderungen des Klimawandels, wie zum Beispiel Stürmen, durch seine biologische Vielfalt trotzen kann.
Anfahrtsbeschreibung
Eine Anfahrt ist über Floß Richtung Geiermühle möglich. Der beschriebene Bestand befindet sich zwischen Konradsreuth und Geiermühle. Parkmöglichkeit gibt es vor Ort neben der Forststraße.
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Ausgangslage
Bei dem Ausgangsbestand handelte es sich ursprünglich um einen sehr dicht stehenden, 55- bis 75-jährigen, ungepflegten Fichten-Altbestand mit vereinzelt vorkommender Lärche. Durch den starken Pflegerückstand entwickelten die Bäume keine ausreichend großen Kronen, um eine Bestandesstabilität zu gewährleisten. Ein Nassschneeereignis am 14. Dezember 2012, welches sich in der nordöstlichen Oberpfalz ereignete, ließ in dem Bestand Kronen und teilweise ganze Stämme der instabilen Fichten abbrechen und den Bestand stark aufreißen. Im Zuge der Schadholzaufarbeitung wurden Rückegassen mit einem Abstand von 30 m angelegt. Diese Erschließung gewährleistet eine schnelle Holzabfuhr bei Schadereignissen und verhindert ein flächiges Befahren des Waldbodens, welches zu Verdichtungen führt und somit das Aufkommen von Naturverjüngung verhindert.
Maßnahme
Um den aufgerissenen Wald zu stabilisieren, standortsgerechte und klimatolerante Baumarten einzubringen, wurden im April 2013 150 Stück Weißtannen (Pflanzverband 2 m x 2 m) und 625 Stück Rotbuchen (Pflanzverband 1,5 m x 1 m) gepflanzt. Eine Sicherung der Kultur vor Schalenwildverbiss erfolgte mit Hilfe eines Zaunes. Dieser wurde seit der Pflanzung regelmäßig (vor allem nach Schadereignissen wie Sturmwurf oder Schneebruch) auf seine Dichtheit überprüft, um Verbiss- und Fegeschäden an den gepflanzten Wertträgern zu verhindern. Zur Erzielung von qualitativ hochwertigem Buchenholz bleiben in der frühen Phase des Bestandes die jungen Bäume dicht an dicht stehen. Bei Laubholz gilt der Grundsatz: „Dickung muss Dickung bleiben“.
Auch bei der Tanne war zunächst kein Pflegeingriff notwendig. Lediglich ein paar Altfichten müssen regelmäßig im Laufe der Jahre entnommen werden, damit die gepflanzten Tannen ausreichend Licht für einen optimalen Zuwachs haben. Auf dem nährstoffarmen Boden wurde die Tanne im 2. Jahr nach der Pflanzung einmalig mit Dolokorn (kohlensauerer Magnesiumkalk) gedüngt. Der Dünger begünstigt die Baumart in ihrem Anwuchserfolg. Der mäßig frische, feinsandige Lehm im Boden eignet sich in diesem Bestand hervorragend für den Anbau von Buche und Tanne, was sich auch darin zeigt, dass in der Kultur kaum gepflanzte Bäumchen ausgefallen sind und die Wuchshöhen einem vorbildlichen Wuchsbild entsprechen.
Anfahrtsbeschreibung
Eine Anfahrt zum Bestand erfolgt über Floß nach Plößberg. An der Abzweigung nach Püchersreuth weiter geradeaus fahren. Nach Waldbeginn am Wanderparkplatz vorbeifahren und nach ungefähr 400 m befindet sich auf der rechten Straßenseite der Zaun mit den Tannen und Buchen. Parkmöglichkeit gibt es wenige Meter weiter auf der rechten Seite zu Beginn einer Forststraße.
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Kiefern-Fichten-Altbestand mit Voranbau von Buche, Tannenarten und Douglasie bei Weißenbrunn
Ausgangslage
Der Altbestand besteht hauptsächlich aus 120-jähriger Kiefer und vereinzelten Fichten. Kleinflächig kommt auch die Douglasie mit einem Alter von ca. 20 Jahren vor.
Maßnahme
Die gesamte Fläche ist kleinräumig mit Baumarten wie Buche, Berg- und Spitzahorn, Weiß-, Küsten- und Edeltanne sowie Douglasie unterbaut worden. Durch Naturverjüngung kam auch die Eiche in einer ehemalig gezäunten Fläche auf und bildet nebst den genannten Baumarten einen fülligen Unterstand. Im Süden wurde vom Besitzer eine Wiese mit Kirsche und Hainbuche aufgeforstet und mit einzelnen Baumhaseln ergänzt, nebst angeflogener Naturverjüngung aus Kiefer, Erle, Weide und Eiche. Die Kirschen wurden alle geastet.
Wie geht es weiter
Die Vielfalt an Mischbaumarten unter lichtem Schirm des Altbestandes gewährleistet für die Zukunft eine breite Streuung des Risikos von Ausfällen. Außerdem bietet der Schirm des Altbestandes genügend Schutz vor zu starker Sonneneinstrahlung und vor Frost für die spätfrostgefährdete Buche und Weißtanne.
Anfahrtsbeschreibung
Von Weiden kommend auf der St 2238 in Richtung Kohlberg rechts nach Hannersgrün abbiegen und weiter den Schildern nach Weißenbrunn folgen. In Weißenbrunn an Gabelung rechts halten und der nächsten Straße nach rechts folgen, vorbei an zahlreichen Weihern. Im Wald an Kreuzung rechts abbiegen. Rechts ist ein kleiner Weiher und an nächstem Abzweig ist bereits die Kirsch-Aufforstung zusehen.
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Weißtannen-Fichten-Bestand mit flächiger Weißtannen-Naturverjüngung bei Glaubenwies
Ausgangslage
In diesem ca. 60- bis 70-jährigen Bestand aus Weißtanne und Fichte wurden im Laufe der Bewirtschaftung normale Durchforstungen durchgeführt. Vermehrt wurden Fichten wegen Käferbefall entnommen. Ein systematisches Rückegassensystem ist etabliert.
Anfahrtsbeschreibung
Der Bestand ist über die NEW 17 von Luhe Richtung Glaubenwies zu erreichen. Hinter Glaubenwies nach rechts abbiegen und dem Forstweg bis Markierung folgen. Hier kann das Fahrzeug abgestellt und der beschriebene Bestand in Richtung Osten besichtigt werden. Die gezäunte Fläche befindet sich unmittelbar am Parkplatz.
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Maßnahme
Vor kurzem wurde ein Zaun mit 0,25 ha Größe um einen Weißtannen-Samenbaum gezogen. Durch den Ausschluss des Wildes von dieser Fläche konnte sich die Weißtanne üppig vermehren. Vereinzelt wurde mit mechanischem Verbissschutz der Terminaltrieb der Jung-Tannen außerhalb der Zäunung versehen.
Ausgangslage
Ein licht geschlossener bis lückiger, ca. 90-jähriger Kiefernreinbestand bildete hier den Ausgangsbestand. Die Armut an Mischbaumarten führte zur Bodenversauerung und Nährstoffverarmung. Die Altkiefern bekommen zudem immer stärker Probleme mit der zunehmenden Hitze im Sommer. Um einen klimastabilen Bestand aufzubauen und einer weiteren Verarmung des Bodens entgegenzuwirken, war es notwendig, dem Standort angepasste, heimische sowie alternative Baumarten in die nächste Bestandsgeneration zu bringen. Ohne eine aktive Einbringung solcher Baumarten durch Pflanzung hätten sich auf dieser Fläche nur Fichte, Kiefer und einzelne Birken verjüngt.
Maßnahme
Nach Auflichtung des Kiefern-Altbestandes wurden beide Baumarten durch Pflanzung eingebracht. Die Pflanzung der Buche erfolgte in regelmäßigen Abständen streifenweise neben den Pflanzzeilen der Esskastanie unter Zaunschutz. Nach mittlerweile zehn Jahren konnte der Wildschutzzaun wieder abgebaut werden, da die Verbiss- und Fegegefahr durch Rehwild in diesem Alter nicht mehr besteht. Die Kultur wurde seit der Pflanzung jährlich regelmäßig ausgegrast. Außerdem haben bereits leichte Pflegedurchgänge zugunsten der Esskastanie stattgefunden und einzelne gut entwickelte Exemplare wurden geastet.
Anfahrtsbeschreibung
Auf der B 22 von Irchenrieth in Richtung Autobahn A 6 nach dem Abzweig nach Leuchtenberg in einer langgesteckten Rechtskurve die Einfahrt rechts nach dem Wald nutzen und auf Forstweg ca. 200 m am Waldrand entlangfahren. Auf linker Seite befindet sich der Bestand. Alternativ kann auch über Leuchtenberg angefahren werden.
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Ausgangssituation
Der hier beschriebene Musterbestand liegt in der Gemeinde Bärnau, Gemarkung Ellenfeld, im Forstrevier Tirschenreuth II direkt an der tschechischen Grenze und ist 0,93 Hektar groß. Auf einer Höhenlage von 750 m ü. NN. an einem leichten Osthang gelegen, entschied sich der Besitzer im Frühjahr 1993 zur Aufforstung der vormals landwirtschaftlich genutzten Fläche. Der Bestand wurde zu 50 % mit Europäischer Lärche sowie zu 50 % mit Rotbuche aufgeforstet. Am Waldrand wurde ein Strauchmantel begründet. Damit stellt dieser Bestand in den ansonsten eher fichtenreichen Wäldern eine Besonderheit dar.
Die Lärche – waldbauliche Besonderheit
Die Lärche ist ein ausgesprochener Lichtbaum, als solcher mag sie nicht zu viel Schatten. Deshalb ist sie ideal für die Aufforstung auf Freiflächen. Zudem gehört sie zu den sogenannten Pionierbaumarten, daher wächst sie in ihrer Jugend recht schnell in die Höhe. Die zeitgleich gepflanzte Buche wird ihr deshalb kaum zur Konkurrenz. Sie steht regelrecht darüber. Erst wenn die Kronen der Lärchen beginnen ineinander zu wachsen, gibt es Handlungsbedarf! „Der Kopf der Lärche soll frei bleiben“ – so formulieren es die Förster. Das bedeutet, dass die Krone nicht von der Seite her bedrängt werden sollte. Wird hier in jungen Jahren versäumt Platz zu schaffen, dann kann die Lärche das leider nicht so leicht aufholen. Die Krone bleibt dann eher kümmerlich und der Zuwachs am einzelnen Baum leidet.
Maßnahmenverlauf
Um den Forstpflanzen ein ungehindertes Wachstum zu gewährleisten, wurde die begleitende Vegetation aus Gräsern und Stauden bis ins Jahr 1995 niedergehalten, sodass die Lärche bereits ab 1995 vorwüchsig und die Kultur ab 1997 gesichert war. Im Jahr 2002 konnte der Kulturzaun abgebaut werden.
Als ersten Schritt in der Pflege der jungen Forstpflanzen wurden die qualitativ schlechteren und somit unerwünschten Bäume der Kultur entnommen, welche nicht dem späteren Ziel entsprachen. Diesen Prozess führte der Waldbesitzer im Jahr 2002/03 durch, sodass er nach dem Entfernen von beispielsweise krummen oder beschädigten Bäumen nur noch jene im Bestand beließ, welche seiner Einschätzung nach gute Zukunftschancen hätten („Negativauslese“). Dieser Bestand wurde gepflanzt, mit einer Bindefrist von 12 Jahren staatlich gefördert und am Ende erfolgreich abgenommen.
Durch die Feinerschließung des Bestandes mit Rückegassen, war es dem Waldbesitzer möglich, diesen effektiv aber auch schonend zu pflegen. Dies tat er beispielsweise durch regelmäßige Pflegeeingriffe, um eine gute Kronenausformung der Lärche zu bewirken. Dabei standen zuletzt die gut geformten Lärchen im Fokus („Positivauslese“). In den letzten Jahren konnten bereits erste Erlöse (aus Fixlängen) erzielt werden.
Ausblick
Durch die regelmäßige Pflege des Bestandes konnten die qualitativ hochwertigsten Bäume im Bestand bestehen bleiben und dort große Kronen mit sehr guten Zuwächsen erzielen. Um das Ziel von starken Altlärchen zu erreichen, ist es wichtig, diese weiterhin kontinuierlich zu fördern. Hierzu eignet sich z.B. das Z-Baumkonzept (Zukunftsbäume), also die Auswahl von qualitativ hochwertigen, vitalen und vorwüchsigen Bäumen in der obersten Baumschicht, im Abstand von etwa 8-10 m. Auf dieser Fläche sind das dann rund 100 Bäume. Sie werden gefördert, indem nach und nach bedrängende Nachbarbäume entnommen werden.
Um eine zusätzliche Wertsteigerung und Verbesserung der späteren Holzqualität zu erzielen, wäre es möglich diese zukunftsträchtigen Lärchen zu asten (Wertastung). Die Bedeutung der Rotbuche lag und liegt in diesem Bestand vorranging in der Verbesserung der Bodenqualität sowie der ökologischen Beimischung. Als Nebenbestandsbaumart dient sie der Lärche für eine gute Entwicklung auch und vor allem durch die Verbesserung des Bodenlebens und der Nährstoffausstattung.
Mögliche Herausforderungen
Aufgrund der erhöhten Kuppenlage mit Rauhreif und Nassschnee sind stabile Kronen und Stämme für den weiteren Erfolg notwendig. Durch seine längere Nebellagen können Nadelpilze der Lärche begünstigt werden. Um dem entgegen zu wirken sind weitere Pflegemaßnahmen des Bestandes unerlässlich. Durch kostenlose Beratung steht die Forstverwaltung dem Waldbesitzer bei Bedarf unterstützend zur Seite.
Besonders in Zeiten des Klimawandels, mit steigenden Temperaturen und sinkenden Niederschlägen, wird die Rotbuche der Lärche im Sommer mit ihrer Eigenschaft als „Wassersammler“, gute Dienste leisten. Im Winter dringt die Schneefeuchtigkeit besser in den Boden ein und bleibt weniger auf den Kronen liegen. Mithilfe von regelmäßiger Pflege kann so der Zustand des Bestandes auf einem hohen Niveau beibehalten werden und einen Wald mit zukünftig guten Aussichten bilden.
Anfahrtsbeschreibung
Ausgangssituation
Der hier beschriebene Musterbestand liegt in der Gemeinde Neualbenreuth, Gemarkung Ottengrün im Forstrevier Tirschenreuth I und ist 2,84 Hektar groß.
Der im Jahr 1990 vorhandene Bestand, zeichnete sich durch seine reihenweise Einbringung gepflanzter Fichten im Alter zwischen 50 und 80 Jahren aus. Nach wiederholten Schadereignissen, in Form von Windwurf und Nassschnee, hatte der Bestand eine Instabilität entwickelt. Daher entschloss sich der Besitzer dazu, die stellenweise auftretenden Bestandslücken wieder aufzuforsten.
Maßnahmenverlauf
Im Jahr 1990 begann der Waldbesitzer die durch Schadereignisse entstandenen Kahlflächen wieder aufzuforsten. Sein Ziel war es, durch andere Baumarten als Fichte, einen Mischwald zu begründen.
Diese Pflanzaktionen fanden in den Jahren 1990, 1995, 2001, 2015, 2017, 2018, 2020 und 2021 statt. Die Baumartenwahl fiel bei den ersten Anpflanzungen vor allem auf Europäische Lärche und Weißtanne. Ab 2017 wurde dann auch verstärkt Laubholz wie Buche, Stieleiche und Bergahorn und als Nadelholzvariante die Douglasie in den ehemaligen Fichtenreinbestand eingebracht.
Seit 2020 wurden zusätzlich zu den oben genannten Baumarten auch seltenere Arten wie Vogelkirsche, Bergulme, Wildbirne, Robinie und Esskastanie gepflanzt. Durch natürlichen Anflug befinden sich noch als weitere Baumarten Kiefern, Birken und Schwarzerlen auf der Fläche.
Lageplan;
© Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung
Ausblick
Das langfristige Ziel in diesem Bestand besteht darin, ihn weiterhin von einen Fichtenreinbestand in einen stabilen, klimatoleranteren Mischbestand umzubauen. Hierzu werden in den kommenden Jahren Maßnahmen in Form von Kultur – und Jungbestandspflegen in den Anpflanzungen, sowie eine Fortsetzung der Erschließung in beiden Fichtenbeständen durchgeführt. Aber auch der weitere Anbau klimatoleranter, standortsgerechter Baumarten ist geplant.
Mögliche Herausforderungen
Aufgrund des nährstoffarmen Standortes und der örtlichen Erfahrungen ist damit zu rechnen, dass sich die Kulturpflegemaßnahmen der Umbauflächen in die Länge ziehen. Eine Sicherung der Kulturen ist nicht vor in 10 Jahren zu erwarten.
Etwa die Hälfte der Grundstücksfläche ist immer noch mit instabilen Fichtenreinbeständen bestockt. Hier besteht die Herausforderung die Umbaubemühungen der letzten Jahre fortzusetzen, gleichzeitig aber auch mit Durchforstungsmaßnahmen die Stabilität und Vitalität zu steigern. In den schon älteren Umbauflächen (Flächen 1 bis 3), sind die Pflegemaßnahmen weiterzuführen, um vor allem die Stabilität der klimatoleranteren Mischbaumarten zu fördern. Mithilfe von Beratungsterminen kann die Forstverwaltung dem Waldbesitzer bei Bedarf unterstützend beratend zur Seite stehen.
Anfahrtsbeschreibung
Der Bestand grenzt im Osten an die Staatsstraße 2174 von nach Bad Neualbenreuth, ca. 280 m vor der Abzweigung nach Ottengrün. Parkmöglichkeiten sind vorhanden.
Lageplan - BayernAtlas
Ausgangssituation
Die hier beschriebene Musterbestandsfläche (Forstrevier Fuchsmühl) ist als Ausgleichsmaßnahme im Rahmen des „Sondergebiet gewerbliche Logistik“ der Marktgemeinde Wiesau auf einer Fläche von zwölf Hektar nach §1a Abs. 3 BauGB („Bauen im Einklang mit der Natur“) auf ehemaligen Schadflächen begründet worden.
Grundlage hierzu schuf die Rodung einer 18 Hektar großen Fläche der Stadt Augsburg, welche sechs Kilometer von der Kompensationsmaßnahme entfernt liegt. Einen großen Bestandteil dieser Maßnahme bilden zirka neun Hektar ehemalige Fichtenreinbestände, welche entweder durch den Borkenkäfer, die Trockenheit, Pilze oder Windwurf (ab Sommer 2018) instabil geworden waren. Auf 300 ha (Hektar) hat sich hier über die Jahre ein Schadholzanfall von mehr als 20 000 fm (Festmeter) ergeben (67 fm/ha). Da es sich bei den geplanten Baumarten fast ausnahmslos um Lichtbaumarten handelt, mussten entsprechende Freiflächensituationen geschaffen werden. Die verdichteten und größtenteils geschädigten Fichten-Altbestände wurden diesbezüglich abgenutzt, um entsprechend ökonomische Flächeneinheiten für die einzubringenden Lichtbaumarten der Ausgleichsflächen zu schaffen.
Ziel war es, die Flächen durch Neu-Kultivierung mit sehr seltenen und ökologisch hochwertigen sowie klimaresistenten und heimischen Baumarten neu zu begründen.
Die Intention der Stadt Augsburg als Waldbesitzer liegt neben den forstwirtschaftlichen Interessen insbesondere in den ökologisch-forstwirtschaftlichen Aspekten, inwieweit die gepflanzten Baumarten unter dem Gesichtspunkt des Klimawandels zukünftig von Bedeutung sein können.
Geologisch betrachtet liegt die Fläche im Wuchsgebiet Oberpfälzer Wald / Wuchsbezirk Mitterteicher bzw. Wuchsgebiet Frankenwald, Fichtelgebirge, Steinwald / Wuchsbezirk Steinwald auf einer Höhe von 530 - 751 m ü. NN. Die Region gilt klimatisch als kühl und kontinental geprägt. 2010 lag der jährliche Niederschlag bei 800 – 900 mm bei einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 6°C. Die meisten Ausgleichsflächen liegen auf sehr flachgründigen, zur Trockenheit tendierenden Basaltstandorten.
Maßnahmenverlauf
Entsprechend kleinstandörtlicher Gegebenheiten und unter Berücksichtigung potenzieller klimatischer Veränderungen wurden die Kulturen wie folgt beplant:
Baumart | Menge | Fläche in ha |
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Flatterulme (Ulmus laevis) | 4 700 | 1,586 |
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Eibe (Taxus baccata) | 3 980 | Nebenbaumart: beigemischt über alle Flächen, jede 8te. Pflanze |
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Elsbeere (Sorbus torminalis) | 4 320 | 1,458 |
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Ess-Kastanie (Castanea sativa) | 3 700 | 1,249 |
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Mehlbeere (Sobus aria) | 700 | 0,236 |
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Speierling (Sorbus domestica) | 2 600 | 0,878 |
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Walnuss (Juglans regia) | 2 000 | 0,675 |
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Wildapfel (Malus sylvestris) | 800 | 0,270 |
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Wildbirne (Pyrus communis) | 4 000 | 1,350 |
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Vogelkirsche (prunus avium) | 2 800 | 0,945 |
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Zwetschge (Prunus cerasifera) | 600 | 0,203 |
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Summe | 30 200 | 8,85 |
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Um innerartliche Konkurrenzsituationen zu vermeiden, ist es geplant, die jeweiligen Baumarten jeweils unter sich in einem Pflanzverband von 2 x 1,5 Meter auszubringen. Hieraus ergibt sich eine rechnerische Pflanzenanzahl von 3 333 Pflanzen/Hektar, abzüglich der unbepflanzten Rückegassen. Es ist geplant, die Eibe (Taxus baccata) als jede achte Pflanze einzubringen, um hier die Hauptbaumart zu ersetzen.
Ausblick
Insgesamt ist zwischen Frühling 2021 und Herbst 2022 auf den ehemaligen Schadholzflächen die Ausbringung von 30 200 Bäumen vorgesehen, welche auf ca. 25 Teilflächen gepflanzt werden sollen. Hierzu werden etwa 70 % Container-Pflanzen verwendet, den Rest machen wurzelnackte Pflanzen aus. Als geeignetes Pflanzgerät wurde hier die „Harzer-Pflanzhaue“ ausgewählt, welche vom Verfahren her aber nicht als Winkelpflanzung, sondern als Lochpflanzung (sehr steiniger Untergrund) verwendet wurde. Auf kleineren Flächen wird ein Pflanzbohrer verwendet.
Besonders mit der Ausbringung seltener, klimaresistenter heimischer Baumarten stellt der kompakte Anbau dieser Größenverordnung einen vermutlich einzigartigen Wiedererkennungswert in Bayern dar. Besonders im Hinblick auf das Anbaurisiko, ergeben sich zukünftig risikoarme Optionen mit guten Prognosen auf Standorten, an denen es zurzeit wenige risikoarme Alternativen gibt. Die breiten Einsatzbereiche des Holzes lassen auf hochwertige Produkte wie Furnier- oder Musikholz hoffen. Durch die natürliche Verbreitung der Samen, welche wiederum als Nahrungsgrundlage für viele Vogelarten, z.B. Amsel, Singdrossel und Star dienen, kann von einer zukünftigen Verbringung ausgegangen werden, welche wiederum zur Beimischung dieser Baumarten in den Beständen führen wird und diese klimaresistenter werden lässt.
Mögliche Herausforderungen
Zur dauerhaften Sicherstellung der Maßnahme sind aufgrund der regional hohen Rotwildbestände und dem damit einhergehenden Schälschadenrisiko umfangreiche Wildschutzzäunungen vorgesehen (9 000 lfm (Laufmeter) Zaun, Stahl-Z-Profile). Mithilfe von regelmäßiger Pflege kann der Zustand des Bestandes auf einem hohen Niveau gehalten werden und einen Wald mit zukünftig guten Aussichten bilden. Die Forstverwaltung steht dem Waldbesitzer bei Bedarf unterstützend und beratend zur Seite.
Anfahrtsbeschreibung
Die Flächen zur Wiederaufforstung befinden sich an verschiedenen Standorten in der Nähe der im Lageplan markierten Verortungen im Westen zu der Ortschaft „95689 Fuchsmühl“. Geleitet durch den „Walderlebnispfad Fuchsmühl“ können die Musterbestände zu Fuß oder per Fahrrad sehr gut erreicht werden. Nach der Sehenswürdigkeit „Steinernes Pferd“, folgt man dem Wanderweg noch wenige hundert Meter, bis man auf der rechten Seite zum Zentrum der Wiederaufforstungsflächen gelangt. Von hier aus können verschiedene Flächen gezielt angesteuert und besichtigt werden. Alternativ können Sie dem Wanderweg rechts vom „Spielplatz Herzogöd“ folgen.
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