Mathias Rupp geht in den Ruhestand
34 Jahre im Forstrevier Neustadt/Scheckenhof
von Judith Zeitler
Im Jahre 1990 zog der gebürtige Bayreuther in den Landkreis Neustadt und ist seitdem Revierleiter. 34 Jahre später wird Mathias Rupp nun in den Ruhestand verabschiedet: „Ich bedauere es, einen so erfahren Kollegen und ausgezeichneten Förster zu verlieren. Mathias soll aber seinen wohlverdienten Ruhestand genießen“, erklärt der Leiter der Forstabteilung, Günter Dobler.
Herausfordernde Anfangszeit
Rupp beschreibt seine Anfangszeit folgendermaßen: „Ich war zuvor in einem Revier, in dem die Waldbesitzer oft 20 bis 40 Hektar Wald besitzen, diesen intensiver bewirtschafteten und meine Unterstützung wollten. Hier sind es eher nur 1 oder 1,5 Hektar. Der Wald war für viele eine eiserne Geldanlage, die man nur anfasste, wenn man unbedingt Geld brauchte, z. B. für einen neuen Traktor oder für Holz für den Dachstuhl.“
Anfangs war er für ca. 8.000 Hektar Privatwald zuständig. Seine Aufgabe: Waldbesitzer beraten, Waldbewirtschaftung fördern. Schon damals warnte er vorausschauend vor den Gefahren der reinen Fichten-Wirtschaft und warb für den Anbau von Mischwäldern. Er hatte aber einen schweren Stand. „Neuanpflanzungen bestanden zu 80 % aus Fichte, 10 % Kiefer und ganz wenig anderen Baumarten. Kaum jemand wollte davon abrücken“, sagt er.
Ein Strum bringt die Wendung
Aber er sollte mit seinen mahnenden Worten Recht behalten. Der Jahrhundertsturm Wiebke fegte 1990 durch die Wälder und brachte eine Rekordmenge an Fichten zu Fall: 45.000 Kubikmeter. Die folgende Borkenkäfermassenvermehrung setzte den Fichten weiter zu. Vor seinem Büro bildeten sich Schlangen von Waldbesitzern, die eine Förderung für die Wiederaufforstung wollten. Die Wende hin zum Mischwald begann.
1999 änderte sich das Reviergebiet auf seine heutige Form. Das Zuständigkeitsgebiet wurde kleiner, aber neben dem Privatwald, war Rupp nun auch für die Beförsterung der Gemeinde- und Stadtwälder in seinem Revier zuständig. Mit Rückhalt durch Bürgermeister und Gemeinderat, konnte er diese Wälder musterhaft bewirtschaften und als gelungenes Beispiel den Privatwaldbesitzern präsentieren.
Vertrauen als Basis guter Zusammenarbeit
Mathias Rupp hat sich über die vielen Jahre Vertrauen in der Bevölkerung erarbeitet. Das half ihm auch bei schwierigen Projekten wie dem Bau von Wegen im Wald, bei dem viele Waldbesitzer am gleichen Strang ziehen müssen. „Bei einem Weg mussten 105 Beteiligte ohne Ausnahme ins Boot geholt werden und zustimmen. Alle zu überzeugen hat Jahre gedauert“, erinnert sich Rupp. Insgesamt sind ihm sechs Forstwege gelungen.
Als Koordinator Forstlicher Zusammenschlüsse stand der ehemalige Revierleiter der FBG Eschenbach zur Seite. „Die FBG ist sehr aktiv und die Zusammenarbeit war immer hervorragend“, resümiert er. Außerdem war er beliebter Ausbilder von Forstanwärtern und damit der nächsten Förstergeneration.
„Ich kann auf ein vielseitiges Arbeitsleben mit vielen positiven Erfahrungen zurückblicken. Diese Zeit möchte ich nicht missen“, fasst er zusammen.
Nachfolger Sebastian Höllerer
Sebastian Höllerer ist seit dem 01.09.2024 sein Nachfolger. „Er ist ein erfahrener und fähiger Kollege. Es freut mich, dass das Revier bei ihm in guten Händen liegt“, unterstreicht Mathias Rupp. Als Kollegen am selben Amt, konnten sie die Monate vor der Revierübergabe nutzen, um sich auszutauschen. Sebastian Höllerer startet also bestens vorbereitet in die neue Aufgabe.
Rat für den Nachfolger
Rupps Ratschlag an seinen 38-jähren Nachfolger lautet: „Beraten statt Beförstern. Die Waldbesitzer sollen sich frei zwischen mehreren Lösungsvorschlägen entscheiden können, um sich mit dem Ergebnis identifizieren zu können.“
So sieht es auch Sebastian Höllerer, der nach Studium und Vorbereitungsdienst 2011 von der Bayrischen Forstverwaltung eingestellt wurde. Zuerst war er für die dritte Bundeswaldinventur und anschließend ab 2013, also knapp 12 Jahre, als Revierleiter in Floß tätig.
Das Revier bleibt unverändert, allein der Name lautet ab dem 1. September anders. Aus „Neustadt/Scheckenhof“ wird „Kirchenthumbach“, da sich Höllerers Büro dort befindet. Sebastian Höllerer ist gebürtiger Kirchenthumbacher und glücklich beruflich zurückzukehren:
Ansprechpartner
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