Verwachsene Zäune leiten keinen Strom
Herdenschutz vor dem Wolf – nicht vergessen, Spannung messen
Meldungen von Nutztierrissen zeigen, dass die nördliche Oberpfalz eine Region der schnell steigenden Wolfspopulation in Bayern darstellt. Was können Halter von kleinen Nutztieren wie zum Beispiel Schafen und Ziegen tun, um ein möglichst reibungsloses Zusammenleben zwischen dem Wolf und der Landbewirtschaftung sicherzustellen?
Das Aufstellen und Pflegen von Herdenschutzzäunen bietet ein gewisses Maß an Sicherheit. Gerhard Gradl vom Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Tirschenreuth-Weiden (AELF) weist darauf hin: "Herdenschutzzäune müssen richtig in Stand gehalten werden, um ausreichend Schutz vor Nutztierrissen durch den Wolf bieten zu können."
Wolfsgebiet/Förderkulisse
Der Wolf kann in einer Nacht bis zu 50 km laufen, um Beute zu finden. Die Schutz-Maßnahmen seien also bedeutend, um die Akzeptanz des Wolfes auf Dauer zu gewährleisten und Schaden von den Weidetieren abzuwenden. Für Weidetierhalter ist es wichtig zu wissen, dass es eine sogenannte "Förderkulisse im Sinne des Schadensausgleichs" gibt. Innerhalb dieser Zone sollte, sobald diese ausgewiesen ist, ein Herdenschutzzaun innerhalb eines Jahres errichtet werden. Ansonsten kann im Falle eines Schadens, also einem Nutztierriss, kein Schadensausgleich gewährleistet werden. Die genannte Kulisse kann zur Selbstkontrolle mittels Layer im Bayernatlas angezeigt werden.
Zäune sollen ihren Sinn erfüllen können
Damit die Herdenschutzzäune ihren Zweck erfüllen, ist es maßgeblich, die vorgegebenen Anforderungen einzuhalten. Hierzu zählt unter anderem eine angemessene Spannung der Litzen (einzelne Stromleitungen eines Zauns), welche bei mindestens 4.000 Volt liegen sollte. Lena Kraus, zuständig für die Förderung von Herdenschutzzäunen am AELF Tirschenreuth-Weiden empfiehlt, sich für deren Kontrolle ein Spannungsmessgerät zuzulegen: "Mit diesem kann die Spannung an den Litzen bzw. Drähten eines Zaunes zuverlässig gemessen werden."
Zum Freihalten der Litzen werden Mulchen, Ausmähen oder thermische Verfahren empfohlen, da Pflanzenschutzmittel für diesen Zweck nicht zugelassen sind und Bodenbearbeitung auf dem Dauergrünland nicht zulässig ist.
Weitere Informationen